SEHNSUCHTSRÄUME
Hallo! Schön, dass ihr da seid. Vielleicht sind wir uns schon begegnet. Ich bin ein Wasserwesen, Tochter des Schöpfergeists und der Sinnlichkeit, geboren vor urgrauer Zeit im unendlichen Ozean der Ideen. Durch eine unglückliche Verkettung von Ereignissen wurde ich gleich nach meiner Geburt an Land gespült und musste lernen, in der harten Realität aus Stein und Erde zurechtzukommen. Zurzeit wohne ich im Körper einer Erdfrau. Bestimmt war ich schon in vielen anderen Erdwesen zu Gast, doch daran erinnere ich mich nicht. Ich liebe das, was die Erdwesen „Bücher“ nennen. Für mich sind es Sehnsuchtsräume, gesponnen aus den feinen Fäden der Phantasie. Schon als kleines Erdenmädchen ... weiterlesen
+ Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Tatsächlich wollte ich schon immer Schriftstellerin werden. Das klingt fürchterlich nach Klischee, aber es ist die schlichte Wahrheit. Ich bin durch und durch ein Sprachmensch, liebe meine eigene und auch fremde Sprachen. Ich habe dann Literaturübersetzen studiert und das literarische Übersetzen unterrichtet. Zum eigenen Schreiben bin ich allerdings erst spät gekommen. Ich habe ein Schreibstudium absolviert, um das Handwerk zu lernen. Als dann gleich meine erste Kurzgeschichte in einer Zeitschrift veröffentlicht wurde, wusste ich: Du bist endlich auf dem richtigen Weg.
+ Was machst du neben der Arbeit an deinen Romanen so?
Ich bin inzwischen selbst Fernlehrerin für das kreative Schreiben und lese bzw. korrigiere viele Geschichten von angehenden AutorInnen. Als Dozentin für das literarische Übersetzen und kreative Schreiben unterrichte ich Studenten und engagiere mich in Verbänden und Vereinigungen wie zum Beispiel dem Selfpublisherverband und dem Bundesverband junger Autoren. Das nimmt schon eine Menge Zeit in Anspruch. Aber keine Angst - ich kann auch ganz gut mal entspannen, lesen (leider viel zu wenig), spazieren, joggen, schwimmen, Yoga ... Langweilig ist mir auf jeden Fall nie.
+ Wie sieht so ein typischer Tag bei dir aus?
Völlig unspektakulär. Ich bin eine Lerche, stehe in intensiven Schreibphasen früh auf und schreibe bis Mittags. Nachmittags widme ich mich dann meinen Social-Media Aktivitäten und/oder lese und korrigiere Texte von Schreibschülern.
+ Warum schreibst du unter Pseudonym?
Ich schreibe in sehr unterschiedlichen Genres. Um beide voneinander abzugrenzen, habe ich mich für ein offenes Pseudonym entschieden.
+ Du veröffentlichst im Verlag und im Selfpublishing. Was findest du besser?
Beides hat Vor- und Nachteile. Der entscheidende Vorteil des SP ist, dass ich die Geschichten schreiben kann, die ich will und mich nicht darum scheren muss, was der „Markt“ gerade angeblich will und trotzdem die Möglichkeit habe, Leser zu erreichen. Der entscheidende Nachteil ist, dass ich sehr, sehr viel Zeit und Geld ins Marketing stecken muss, um meine Bücher überhaupt sichtbar zu machen. Um im SP richtig erfolgreich zu sein, muss ich in hoher Frequenz veröffentlichen, 3-4 Titel pro Jahr, denn ein neuer Roman ist das beste Marketinginstrument für die bereits vorhandenen Titel (wenn man denn im selben Genre bleibt).
Im SP bin ich zu 80% Unternehmerin. Als Verlagsautorin darf ich zu 80% Schriftstellerin sein.
Das Veröffentlichen im Verlag erlaubt mir, mich im Wesentlichen auf das Schreiben zu konzentrieren. Natürlich muss ich auch Marketing betreiben – aber nicht in den Maßen wie im SP. Der Nachteil als Verlagsautorin ist aber, dass ich nicht mehr frei bin in dem, was ich schreibe. Geschichten wie "Die Ewigkeit des Augenblicks", die schwer in eine Schublade zu stecken sind, finden selten einen Verlag. Da ist es schön, dass Sie über das SP dennoch das Licht der Welt erblicken dürfen.